3 Fragen an Guy Arendt
Luxemburg hat eine außergewöhnliche und besonders dynamische Medienlandschaft. Das meiste verdanken wir einer medienfreundlichen Regierungspolitik, seit 1976 die erste Pressehilfe unter Premierminister Gaston Thorn eingeführt wurde. Der audiovisuelle Sektor genießt seit 1991 finanzielle Unterstützung. In Kürze wird in der Kammer ein neues Mediengesetz verabschiedet.
Guy, du bist Vorsitzender des Medienausschusses der Abgeordnetenkammer. Warum ist dieser Gesetzentwurf für die luxemburgischen Medien so wichtig?
GA: In der Vergangenheit war die Hilfe quasi auf Papier beschränkt, also auf Printmedien, dann wurde der audiovisuelle Bereich hinzugefügt, und nun tendieren wir zunehmend zum „Paperless“, da wir zunehmend unsere Zeitungen und andere Medien online lesen oder hören. Darüber hinaus ist es unsere Pflicht, Pluralismus und Unabhängigkeit der Medien zu gewährleisten. Wir befinden uns hier in einem Paradigmenwechsel. Der Kern der Gesetzesvorlage besteht darin, sich auf den Berufsjournalisten zu konzentrieren und nicht auf die Art des Mediums und die Anzahl der bedruckten Seiten.
Das heißt, dass mehr Wert auf die Qualifikation der Journalisten gelegt wird? Warum erst jetzt?
GA: Genau. Konkret geht es um eine Aufwertung der Journalisten und ihrer Arbeit. Ziel sind professionelle Journalisten, die objektiven und guten Journalismus praktizieren. Für den Übergang war 2017 eine Verordnung erlassen worden, um die Entwicklung der Online-Presse zu unterstützen. Jetzt ist es aber Zeit, uns dem Trend zur Papierlosigkeit anzupassen und vor allem die Journalisten in den Vordergrund zu stellen.
Wie siehst du die Medien heute, besonders in Zeiten von Covid-19?
GA: Junge Leute konsumieren Medien fast ausschließlich online. Aus diesem Grund müssen Online-Medien Unterstützung erhalten, um qualitativ hochwertigen Journalismus machen zu können. Im Online-Bereich muss sehr auf das Problem der „Fake news“ geachtet werden. Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass es bei Inhalten und Sprachen genügend Auswahl gibt. Das ist ein wichtiger Bestandteil jeder Demokratie, und dazu gehört ein gut recherchierter, kritischer Journalismus.
Die Presse spielt immer eine wichtige Rolle in der Gesellschaft, ob in Krisenzeiten oder nicht. Meiner Meinung nach haben die Medien derzeit eine noch größere Verantwortung als sonst. Deshalb ist es so wichtig, dass Menschen alle wichtigen Informationen aus zuverlässigen Quellen lesen, hören und anschauen können.