René Hübsch wurde am 13. Januar 1937 in der rue de Warken in Ettelbruck geboren. Nur sieben Monate später starb sein Vater, der als Stuckateur tätig war. Eigentlich sollte René das Maler-Handwerk lernen, aber der Junge ist in der Schule so gut, dass der Lehrer darauf besteht, ihn aufs Lyzeum zu schicken.
„Heil Moskau“
Der kleine René hat vom Krieg nicht viel mitgekriegt. An eine Sache kann er sich noch gut erinnern. Im Ersten Schuljahr (Ende 1943) wird morgens noch der Hitlergruß verlangt. Doch eines Tages fühlen sich René und sein Freund stark genug, „Heil H.“ durch ein „Heil Moskau“ zu ersetzen. Beide hatten mitgekriegt, dass die Russen die deutsche Armee heftig angriffen. Und der Lehrer lächelte heimlich…
Nach dem Tod seines Vaters arbeitete Renés Mutter als Näherin. Er hat gute Erinnerungen an seine Jugend. Ähnlich wie an seiner Zeit im Diekircher Lyzeum: „Da hat sich für mich eine neue Welt aufgetan.“ René beginnt in der ‚Section moderne‘, wechselt aber schnell zur ‚classique‘. Latein sollte eine seiner großen Leidenschaften werden.
Jacques Santer und Ben Fayot
Nach dem ‚Cours‘ in der Hauptstadt geht es an die Sorbonne in Paris. Wieder neue Eindrücke und viele neue Bekanntschaften: „Ich habe unter anderem zusammen mit Jacques Santer und Ben Fayot studiert.“ René lebt im ‚Biermans‘ und profitiert von der kulturellen Vielfalt der französischen Hauptstadt. Er liest viel und geht einmal die Woche ins Kino. René Hübsch fuhr damals zweimal im Trimester nach Hause – auch wegen der Wäsche…
Sein Studium finanziert er mit einem zinslosen Darlehen des Staates. Als er jedoch das Geld später zurückzahlen wollte, wurde aus dem Darlehen ein Zuschuss. „Jahrzehnte später hörte ich, dass das Bildungsministerium die Akten beim Umzug verräumt hatte. Um sich keine Blöße zu geben, haben sie aus dem Kredit einfach einen Zuschuss gemacht.”
Molitor versus Winter
Nach dem Studium leistet René Hübsch seinen Wehrdienst ab. Wie sich herausstellte, zeigten sich die Direktoren Pierre Winter (Atheneum) und Ben Molitor (Diekirch) sehr interessiert an dem zukünftigen Gymnasiallehrer. „Ich habe sogar meinen Militärdienst für vier Wochen unterbrochen, um im Atheneum Vertretungsstunden zu geben.“ Aber René wollte unbedingt nach Diekirch, wo er schließlich Latein, Französisch und nebenbei Geschichte (1962-1979) unterrichtete.
1974 trat René Hübsch mit der DP bei den Parlamentswahlen an. „Ich bin ein gläubiger Mensch, hatte aber einen persönlichen Streit mit der Caritas, danach hat sich meine Begeisterung für die Kirche und ihre Organisationen gelegt”, erinnert er sich. Er wird Ersatzkandidat und könnte 1977 nachrücken „Aber ich war erst drei Monate stellvertretender Direktor, ich wollte nicht wieder gehen. Und ich hätte auch ein Drittel meines Gehalts verloren. Mit einer Familie mit drei Mädchen habe ich dann nein gesagt.“
„Auf dich konnte ich mich verlassen“
Zwei Jahre später war das kein Thema mehr und René wurde Zweitgewählter auf der Nordliste der DP. Nach den harten Anti-Krisen-Maßnahmen und den gesellschaftspolitischen Reformen der Regierung Thorn-Vouel/Berg gab es einen sehr harten Wahlkampf gegen eine aggressive CSV. „Die Bilanz der DP-LSAP (Regierung) war gerade im Norden nicht immer leicht zu verteidigen.“
Aus seiner Zeit als Abgeordneter erinnert sich René insbesondere an die Reform des Gemeinderechts. Und an die Probleme, die die Leute damals an ihre Abgeordneten herantrugen. Kürzlich machte ihm ein Bekannter dazu noch ein Kompliment: „Du warst der Einzige, der mir geholfen hat. Auf dich konnte ich mich verlassen.“
Nicht zu bremsen
1989 wurde René Hübsch nicht mehr in die ‚Chamber‘ gewählt und arbeitete danach halb als zweiter stellvertretender Direktor im Lyzeum und halb im Ministerium. In den letzten sieben Jahren seiner beruflichen Laufbahn war er Direktor des Amtes für Erwachsenenbildung.
René Hübsch war 36 Jahre Gemeinderat in Erpeldingen, davon 20 Jahre als Schöffe. Sein Meisterstück sind die Maßnahmen gegen das Hochwasser in Ingeldorf, die sich in diesem Sommer bewährt haben. Über Politik ist René noch immer bestens informiert: „Ich kenne mich immer noch aus!“ Zu Fuß sei er derzeit allerdings nicht gut unterwegs. Er habe sich die Hüfte gebrochen, sei aber auf dem Weg der Besserung. Außerdem macht er regelmäßig Touren mit einem guten Freund entlang der Sauer. Einer geht zu Fuß und der andere fährt einen speziellen Roller. René Hübsch ist nicht zu bremsen…